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Gemeinde Ehningen

Hochwasserschutz in Ehningen

Projektdetails

Die Gemeinde Ehningen war in der Vergangenheit bereits mehrfach von Hochwasser betroffen. Sowohl die Würm als auch der Krebsbach sind bei diesen Ereignissen über die Ufer getreten. Das größte bekannte Hochwasserereignis suchte am 24.05.1978 Ehningen heim. Die Auswirkungen waren bereichsweise katastrophal. Es handelte sich hierbei um ein ca. 100- bis 200-jährliches Hochwasserereignis an der Würm.

Nach den Hochwassergefahrenkarten des Landes Baden-Württemberg ist die Gemeinde Ehningen bereits bei 10-jährlichen Hochwässern ersten innerörtlichen Überflutungen ausgesetzt. Bei großen, z. B. 100-jährlichen Hochwässern, werden weite Ortsbereiche überflutet.

Deshalb ist der Hochwasserschutz für Ehningen ein Thema, das mit höchster Priorität seitens der Verwaltung sowie auch vom Gemeinderat verfolgt und bei dem der zuständige Wasserverband Würm in der Umsetzung der erforderlichen Hochwasserschutzmaßnahmen maximal unterstützt wird.

Der Hochwasserschutz für Ehningen besteht grundsätzlich aus zwei Ausbaustufen. Die erste Stufe ist der Bau und die Inbetriebnahme des Hochwasserrückhaltebeckens im Maurener Tal, der zweite Teil ist der innerörtliche Hochwasserschutz. Der innerörtliche Hochwasser-schutz kann erst dann erfolgen, wenn der Hochwasserschutzdamm im Maurener Tal gebaut ist.

Der Wasserverband Würm ließ durch ein Ingenieurbüro eine Hochwasserschutzkonzeption erarbeiten, die als wichtigsten Baustein des Hochwasserschutzes im Bereich Ehningen die Herstellung eines Hochwasserrückhaltebeckens oberhalb der Ortslage Ehningen im Maurener Tal vorsieht. Das Bauwerk hat eine Länge von ca. 210 Metern, eine maximale Dammhöhe von 5,3 Metern und fasst ein Volumen von 320.000 Kubikmetern.

Um mit diesem Volumen ein 100-jährliches Hochwasser beherrschen zu können, wird das Hochwasserrückhaltebecken als gesteuertes Becken betrieben. Die Abgabemengen aus dem Rückhaltebecken bei einem Hochwasser sind auf die geplanten innerörtlichen Maßnahmen abgestimmt, so dass im Zusammenwirken aller Maßnahmen der angestrebte 100-jährliche Schutzgrad erreicht wird.

Das Auslassbauwerk des Hochwasserschutzdammes zur Regelung der Abflüsse und Bewirtschaftung des Stauraumes wird zweigeteilt errichtet. Bei der Gestaltung wird auf die Erhaltung der Durchwanderbarkeit für Fische und Kleinlebewesen besonderen Wert gelegt. Eine Seite wird als Durchgangsgerinne (Ökogerinne) mit rauer Sohle ausgestaltet, die von Wasserorganismen besiedelt werden kann. Die Regulierung der Abflüsse im Hochwasserfall erfolgt auf der anderen Seite über den sog. Betriebsauslass. Das Ökogerinne und der Betriebsauslass werden durch eine Wand voneinander getrennt.

Alle Unterlagen, die Gegenstand des Planfeststellungsverfahrens zur Genehmigung des Hochwasserschutzdammes waren, finden Sie auch auf dem UVP-Portal der Länder unter folgendem Link:

https://www.uvp-verbund.de:443/trefferanzeige?docuuid=63468645-845E-4EA8-8155-9B45BE8E73B8&docid=63468645-845E-4EA8-8155-9B45BE8E73B8&lang=de&plugid=/ingrid-group:ige-iplug-bw

Als Ergänzung zum Hochwasserschutzdamm im Maurener Tal sind lokale Schutzmaß-nahmen in Form von Mauern und Verwallungen sowie verschiedene Objektschutz-maßnahmen innerhalb der Ortslage nach Erstellung des Hochwasserrückhaltebeckens vorgesehen.

Aktueller Stand

Für den Bau des Hochwasserschutzdammes fehlt dem Wasserverband Würm noch ein letztes Grundstück (bei 6 erfolgreich abgeschlossenen Verträgen). Trotz zahlreicher Verhandlungsanläufe seitens des Wasserverbandes Würm hat ein Eigentümer auch die letzte ihm gesetzte Frist zur Annahme des Kaufangebotes verstreichen lassen. Die Verbandsmitglieder Landkreis Böblingen, Gemeinde Ehningen und Gemeinde Nufringen haben daher im gemeinsamen Schulterschluss bei der diesjährigen Verbandsversammlung am 14.10.2020 die Geschäftsführung beauftragt, nunmehr die notwendigen Schritte zur Beantragung des Enteignungsverfahrens für das letzte noch erforderliche Grundstück beim Regierungspräsidium Stuttgart einzuleiten.

Die Planungen zum Bau Hochwasserschutzdamm laufen dennoch weiter. Aktuell bearbeitet das planende Ingenieurbüro die so genannte Ausführungsplanung für den Hochwasser-schutzdamm selbst, aber auch für die benötigten Ausgleichsmaßnahmen. Diese sind erforderlich, um den Eingriff in die Natur auszugleichen.
 

Um eine Förderung des Landes Baden-Württemberg zu erhalten, bereitet der Wasserverband Würm derzeit parallel zur voranschreitenden Planung den Förderantrag vor. Wenn der Fördermittelgeber die beantragten Fördermittel bewilligt und alle erforderlichen Grundstücke rechtzeitig zur Verfügung stehen, ist der Wasserverband Würm zuversichtlich, dass im Sommer 2021 mit den Bauarbeiten zur Herstellung des Hochwasserschutzdammes begonnen werden kann Die Bauzeit für den Hochwasserschutzdamm wird vom planenden Ingenieurbüro auf ca. 2 Jahre geschätzt. Im Vorgriff sollen in den Wintermonaten bereits vorbereitende Arbeiten für den ökologischen Ausgleich durchgeführt werden.

Kosten

Die Baukosten für den Hochwasserschutzdamm und die notwendigen Ausgleichsmaß-nahmen betragen gemäß der Kalkulation der beteiligten Planungsbüros rund 4,13 Mio. Euro. Hinzu kommen Kosten für weitere Leistungen, u.a. für die Umweltverträglichkeitsstudie und den landschaftspflegerischen Begleitplan, Baugrunderkundung, Vermessung, Geotechniker, Umweltbaubegleitung und Ingenieurleistungen in Höhe von rund 920.000 Euro.
 

Für alle diese Posten kann der Wasserverband Würm mit einer Förderung durch das Land Baden-Württemberg rechnen. Es verbleibt voraussichtlich ein Eigenanteil für den Wasserverband von ca. 1,7 Mio. Euro. An den verbleibenden Kosten hat sich die Gemeinde Ehningen mit 50 Prozent zu beteiligen.

Hinzu kommen noch die Grunderwerbskosten, die ebenfalls zum Teil seitens des Landes Baden-Württemberg gefördert werden.

http://www.ehningen.de//de/unsere-gemeinde/aktuelle-projekte/hochwasserrueckhaltebecken